GE x 40 – … UND ZIEMLICH VIELE GEMEINSAME “MATSCHJAHRE“ – 40 x GE

Schon einmal waren Helga Lehnemann und Petra Wengerodt zu Gast beim Bauverein Sprockhövel und durften ihre Werke in den hellen Räumen unter der gläsernen Kuppel des Bürogebäudes präsentieren. Das war im Jahre 2007 und damals waren sie noch zu dritt.

Den vielfältigen Arbeitsmethoden und Materialien bei der Entstehung ihrer Werke sind die beiden treu geblieben und so reifte auch die Idee für den Titel der jetzigen Ausstellung:

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40 x GE – GE x 40 steht dabei für:

gematscht gepinselt gerakelt geschabt gezeichnet getupft gedruckt gesprüht
gepustet gemalt getaucht gebündelt geschwärzt gewischt geschnitten gemessen
geätzt gerieben geformt gepunktet gestrichelt gesprenkelt gefärbt gestochen
gesiebt gelöscht gestaltet geordnet gestrichen gerissen gefaltet gerahmt gestempelt getuscht getönt geschnipselt getropft gewachst geschummert gemischt

… und ein bisschen kam ihnen der Gedanke auch in Anlehnung an den letzten G20-Gipfel … aber sie schaffen mehr „GE“ …

Das Gestalten mit Farben, Wasser, Papier und manch unkonventionellen „Substanzen“ hat sie vor etlichen Jahren zusammengeführt. Doch trotz des langjährigen gemeinsamen Arbeitens bzw. „Matschens“, hat jede ihre typische eigene Handschrift bewahrt.

Helga Lehnemann lässt durch den gelenkten Zufall verspielt surreale Welten entstehen. Ihre Bilder entwickeln sich meist aus Monotypien, wobei dem gewählten „Druckstock“ und
„Druckmittel“ praktisch keine Grenzen gesetzt werden – alles ist erlaubt und geeignet.

Aus diesem ursprünglichen Abdruck formen sich dann in vielfältiger Art und mit großer
Experimentierfreude die Linien zu Figuren, Farben werden verdichtet, diffuse Farbflächen
miteinander verwoben oder sie konkurrieren im deutlichen Kontrast. Markante Elemente sind die verbindende und ordnende Linie, eine meist zurückhaltende, wohldosierte Farbigkeit und in wachsendem Maße eine gezielte Reduktion.

Aber es gibt auch detailverliebte Collagen mit und ohne Ginkgoblättern, Arbeiten mit Schablonen, Acrylfarben, Lack sowie anderen ausgefallenen Materialien. Gestaltet wird dabei mit allem, was sich gerade findet …

Eines jedoch haben alle Arbeiten von Helga Lehnemann gemeinsam: das Ergebnis erlaubt der Fantasie des Betrachters viel Freiraum. Zu sehen ist ein Querschnitt des Schaffens aus dem letzten Vierteljahrhundert.

Ganz anders Petra Wengerodt … sie fasziniert es, mit wenigen Mitteln – am liebsten mit
„Bleistift“ und Papier, aber auch mit Wasser und Farben – aus der Ebene eines Blattes Räumliches wachsen zu lassen und Raumillusionen zu erzeugen. In ihren gegenständlichen, jedoch meist surrealen Bildern wird die „Farbe“ klar und intensiv eingesetzt.

Es sind vor allem die grafischen Arbeiten der letzten Jahre – sowohl Druckgrafiken als auch
Zeichnungen mit Graphit oder Farbstiften – die diesmal von ihr gezeigt werden.

Schon seit geraumer Zeit hat sich Petra Wengerodt dem „APFEL“ verschrieben. Dabei ist es jedoch nicht nur die allseits bekannte göttlich vollkommene, wohlgeformte und prächtig gefärbte Frucht, die sie begeistert, sondern es sind hauptsächlich die besonderen und seltenen Exemplare, die es nur in ihren Gedankenspielen und auf ihren Phantasiereisen gibt. Eine Auswahl aus ihrem „Katalog der besonderen und seltenen Apfelsorten“ als Zeichnung, Radierung und Steindruck ist in der Ausstellung zu sehen.

Der „APFEL“ taucht bei Petra Wengerodt noch in weiteren „Erscheinungsformen“ auf. So als „Zank–oder Parisapfel“ oder als „Kitsche“ – also das, was vom Apfel übrigbleibt. Manche der Themen sind noch nicht abschließend bearbeitet, aber es gibt eine kleine Vorschau …